Lernwerkstatt "Back to school" zu Besuch in der Wildnisschule Grützdorf

Wie es schon in dem alten Spruch heißt: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung.“, machten sich neun Projekt-Kids, Sozialarbeiterin Stefanie Lisztewnik von der Lernwerkstatt Back to school und Christoph Kühne als Projektlehrer der Krause-Tschetschog-Oberschule am Donnerstag, den 09.02.23, gut gerüstet mit Outdoorbekleidung auf in die Wildnis. Da konnten uns auch die -5 Grad nicht erschüttern. Bei Sonnenschein empfing uns Sebastian Model von der Wildnisschule Grützdorf am Busbahnhof und begleitete uns als Wildnispädagoge. Auf den Spuren des Wolfes und anderen heimischen Wildtieren durchquerten wir zu Fuß Wald und Wiesen nach Grützdorf zum Zinken. Den Weg dorthin mussten die Kids selber finden, der Orientierungssinn war gefragt. Ausgestattet mit Karte und Kompass ging es los. Es galt zusammen zu arbeiten, das war herausfordernd, aber es stellten sich ungeahnte Talente heraus. Sei es der Umgang mit dem Kompass, das Lesen der Karte oder als Teamleader, um unsere Truppe zusammen zu halten. Unterwegs begegneten uns leider wenige Tiere, dennoch konnten wir anhand der gefundenen Losung (=Tierkot) erkennen, dass wir uns in einem Wolfsgebiet befanden. Die Wolfslosung enthielt Haare und Knochenstücke. Er wird zur Reviermarkierung häufig auf Wegen und Kreuzungen abgesetzt. So auch in unserem Fall. Dank dem geschulten Auge von Sebastian Model war der Fund eindeutig zuzuordnen.

 

Nach zwei Stunden Wanderung durch die Wälder um Bad Belzig gelangten wir an eine Lichtung, um Frühstückspause zu machen. Wir saßen unter Fledermauskästen, mit Blick in Richtung Süden und ließen uns die Sonne dabei auf die Nase scheinen. Weiter Richtung Zinken ging es dann im Fuchsgang und mit Eulenblick. Der Fuchsgang ist ein leises Schleichen durch den Wald, um so wenig wie möglich Tiere aufzuschrecken. Klar, wie ein Fuchs auf der Jagd eben. Das gelang uns allen sehr gut, wir konnten dabei viele verschiedene Vögel heraushören. Der Eulenblick macht es möglich, so weit es das Auge zulässt, zu beiden Seiten den Sinn des Sehens zu schärfen. Wie eine Eule. Das bedarf noch etwas Training. Apropos Eule, wir entdeckten auch ein Eulen-Gewölle. Eulen-Gewölle sind meist zwischen drei und zehn Zentimeter groß. Besonders die Knochen von Mäusen, der Hauptmahlzeit von Eulen, kann man in einem Gewölle entdecken. Manchmal findet man in den Gewöllen sogar ein ganzes Mäuseskelett! In unserem Fall war es tatsächlich sehr groß und enthielt auch eine fast vollständige Maus, gut erkennbar an Knochen, dem Schädel und dem Kiefer samt den spitzen Zähnen der Maus.

 

Als wir wie geplant pünktlich zur Mittagszeit in Grützdorf beim Zinken ankamen, gab es kein Halten mehr. Der Ort musste erkundet werden, die Sonne auf der Freifläche ausgekostet und gemeinsam wurde in einem riesigen Tipi Zelt Feuer gemacht. Natürlich mit Feuerstein und trockener Birkenrinde, die es unterwegs galt zu sammeln. Das gelang auf Anhieb. Nun war es an der Zeit, das Mittagessen Outdoor zuzubereiten, auf großen Gaskochern wurden zwei Eintöpfe erwärmt und fleißig gerührt, um das Anbrennen zu vermeiden. Auch hier waren die Kids wieder sehr eifrig und schnell selbstständig in Teams aufgeteilt. Das Essen nahmen wir urig im Tipi am Feuer mit Brötchenstippe zu uns. Im Anschluss an das Essen sollten die Kids den erlernten Fuchsgang und den Eulenblick einmal selbst ausprobieren, es ging für sie allein in den Wald, jeder suchte sich ein Fleckchen, wo er sich ungestört für ca. 15 Minuten aufhalten und der Natur lauschen konnte. Beim Wolfsgeheul von Sebastian Model kehrten alle wieder aus dem Wald zurück auf den Zinken. Die Kids waren wie die Füchse auf der Jagd unterwegs, im Anschluss daran wurde berichtet, was sie alles gesehen und gehört haben: verschiedene Spechte, Kornweihen und andere Vögel konnten sie entdecken oder hören.

 

Es wurde Zeit für den Rückweg, also ging es vorbei am Ameisenhügel, dem Eichenwald, dem Apfelberg, dem Farnwäldchen und der Hirschkreuzung hin Richtung Radweg an der 246 Richtung Bad Belzig. Für den Rückweg wollten wir zur Hälfte diesen Weg nutzen. Nicht aber bevor wir noch einmal tatkräftig zusammenarbeiteten. Es galt einen trockenen Unterstand für eine Nacht zu bauen. Der Wildnispädagoge überreichte den Teilnehmern dazu eine Plane von ca. 3 x 3 Meter, einen Gurt von ca. 1,20 Meter sowie Zelt-Heringe. Nun hatten sie fast 15 Minuten Zeit! Gar nicht so einfach, ratlose Gesichter schauten sich an, welchen Baum sollten sie nehmen, wie sollte der Untergrund beschaffen sein, aber alle taten sich zusammen, um den bestmöglichen Unterstand für alle neun Teilnehmer zu bauen. Zum Schluss unterstützte Sebastian das Bauprojekt – es war gar nicht so einfach, aber für den Teamgeist zückten wir alle Daumen nach oben.

 

Auf dem Feld hinter dem Farnwäldchen konnten wir noch Rehspuren entdecken. Schön tief im frischen Feld hineingetreten, ließen sie sich gut dem Rehwild zuordnen. Die Kids stellten fest, dass die Hufe herzförmig sind und Sebastian erklärte, woran man erkennt, dass die Tiere entspannt über das Feld liefen und nicht gejagt wurden.

 

Die letzten Kilometer liefen wir entlang auf dem Radweg, im Wald und auch hier fiel uns auf, wieviel Müll die Menschen hier entsorgen! Auch das war eingangs ein eindringlicher und verständlicher Appell von unserem Wildnispädagogen: „Kein Müll in den Wald und Verpackungsmaterial vom Frühstück wird wieder zurück in die Brotdose gepackt!“  Richtig so! Jeder kann dazu (s)einen kleinen Beitrag dazu steuern. Verschiedenes an Weggeworfenem sammelten wir unterwegs ein und nahmen es zum Entsorgen mit.

 

Völlig ausgepowert, aber happy kamen wir nach 13,1 Kilometern Wanderung auf 626 Höhenmetern wieder in Bad Belzig bei unserem Ausgangstreffpunkt an. Alle Teilnehmer waren total begeistert von unserem Outdoor- und Wildniserlebnis, einige wollen sich nun auch zum Grützdorfer Wildnis-Camp zu Ostern anmelden, da es ihnen so gut gefiel. Was uns sehr freut! Nach dem Fußmarsch und der Überdosis an Frischluft haben wir auch alle besonders gut geschlafen. Bis nächstes Mal auf dem Zinken. Die Lernwerkstatt Back to school kommt wieder!

 

Stefanie Lisztewnik und Christoph Kühne

 

Fotoserien

Wandertag in die Wildnisschule Grützdorf (DO, 09. Februar 2023)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 21. März 2023

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